Donnerstag, 1. September 2016

Der blaue Tag

Am zweiten Tag ging es schon um 6 Uhr mit dem Bus los. Das Frühstück im Casa Andina Centro war leider im Gegensatz zu gestern sehr dürftig, da es normalerweise erst ab 7 Uhr serviert wird. Als wir los gingen wurden die ersten guten Sachen aufgetischt. Unschön.

Dann also los mit dem Bus auf die Straße Panamericana.bei einem kurzen Tankstopp konnten ich und Marko uns auch mit essen und Getränken eindecken. Nach kurzer Zeit kamen wir zum ersten Ziel des Tages,  den Ausflug zur Islas Ballestas. Mit dem Boot kann man dort zu einer kleinen Inselgruppe fahren die reich an Fauna ist. Hier lernte ich auch eine erste Besonderheit kennen nämlich, dass viele Museen und Aussichtspunktenur die Landeswährun Solas  akzeptieren und am liebsten nur passend. Bei 100 Solas Scheinen (umgerechnet etwa 30 Euro) wird schon mal verweigert oder man bekommt böse Blicke. Die 150 Solas die ich am Tag zuvor abgehoben hatte sollten schnell weg sein.

Die hHinfahrt zur Insel sollte gleich ein Erlebnis werden, denn durch den Zug verlor Marko seine Lieblingsmütze. Seine Seite wurde auch ziemlich nass.
Die Insel ist ein Paradies  für Seevögel. Ohne Angst vor Räuber können Sie ungestört brüten und in den Fischgerichten Gewässern des Humboldtstroms nach Futter suchen. Aus den gleichen gründen finden sich hier auch Seelöwen und Pinguine. Wale und Delphine sahen wir leider nicht.die Inseln sind auch ein Reservoir für Guano. Alle sieben Jahre wird hier der Rohstoff mit Schaufel und Sack eingesammelt und verschifft.  Jede Insel verfügt über eine Station mit Polizisten die illegalen Abbau verhindern sollen.

Die Rückfahrt verdient einen eigenen Absatz und war bisher der Tiefpunkt. Wegen ungewöhnlich starken Windes wurde meine Seite des Bootes komplett durchnässt. Meinen Banknachbarn Gerrit, der Luxemburger,  traf es am schlimmsten. Vor allem wurde sein Handy und seine sehr teuere Kamera beschädigt. Seine Laune war entsprechend mies. (Heute geht das Handy wieder, aber bei der Kamera ist der autozoom noch nicht wieder in ordnung). Richtig schlimm erwischte es eine Peruanerin zwei Reihen vor uns. Sie schlug sich die Stirn an und blutete intensiv. Trotz Wind lag es wohl auch an der rücksichtslosen Fahrweise der Crew. 

Nach der Fahrt gab es etwas weiter am Strand ein Mittagessen. Am Ende kam uns wieder der Wind in die Quere,  und wir wurden mit Sand bestrahlt.  Die ganze Umgebung wurde durch einen kleinen Sandsturm in ein grau gehüllt. Laut Juan hatten wir damit Pech, denn dieses Wetter gibt es nur ein paar mal im Jahr in dieser Gegend.

Anschließend ging es in  die Stadt Pisco zu einer Probe von etwas Pisco, einer örtlichen Spezialiät. Dieser schmeckt etwas wie Grappa. In dieser Kellerei gab es ein paar interessante Variationen, und ich habe mir einen Mix mit Kaffee mitgenommen. Zu viel haben wir nicht getrunken und keiner war blau.

Nach etwas weiterer fahrt kamen wir dann in die Stadt Ica. Dort ging es ins Hotel Hosteria  Suiza in der Oase Huacacino. Dies heißt "weinendes Mädchen" oder "Meerjungfrau". Der Legende nach solchen,  eine Meerjungfrau jeden abend in der Seemitte aufgestiegen sein um zu weinen. Die Männer die der Stimmen folgten wurden dann ertränkt.

Im Hotel gab es das Angebot für 20 Dollar kurz Sandboarden zu gehen. Unentschieden ließ ich mich doch überreden. Schon nach 500 Metern streikte der Sandbuggy und wir mussten auf ein herbei gerufenen Fahrzeug umsteigen. Der Fahrer war Saul. Wir denken er hatte keinen Führerschein. Die weitere Fahrt war eine Mischung aus Achterbahnfahrt und Selbstmordkommando. Hügel rauf, Hügel runter. 70 Grad Steigung in beide Richtungen waren dabei. Die einzige Frau im Fahrzeug schrieb sich die Lunge aus dem Leib. Mit anderen Worten,  absolut genial und wir waren begeistert. Auch wenn wohl einige Hintern ein paar blaue Flecken bekamen.
Das Sandboarden an sich war fast nebensächlich, hat aber auch viel Spaß gemacht. Bei der dritten Abfahrt habe ich mich auch getraut zu stehen. Leider haben sich die Bänder an den Füßen zu schnell gelöst.
Nebenbei gab es immer wieder tolle Kulissen für Fotos in den Dünen.

Abends gingen wir alle gemeinsam ins Restaurant und ich konnte die anderen etwas besser kennen lernen.

Katharina, eine kroatisch-schweizerin Anwältin für Ausländer
Daniel und Sarah aus Ludwigshafen, bei BASF und Zahnarzthelferin
Terry Biologe und Lehrer aus Luxemburg
Tanja
Aus Berlin Phillip der Controller im Verlagswesen und die Radiologin Henrike
Katharine aus der Nähe von Nürnberg im Standesamt
Naomi die Neurologin
Urs der spanisch sprechende Schweizer und Ingenieur
Sarah aus der nähe von Frankfurt die bald bei der Bundeswehr Psychologie studiert
Karin im Vertrieb bei einem Telekommunikationsanbieter
Alexander der Mechatroniker
Matthias der Kundenbetreuer im Verlagswesen
Andre der etwas still ist und als Industriekaufmann in Bremen arbeitet

Montag, 29. August 2016

Flug, Lima, Schuhe

Und es geht los. Beim packen musste ich feststellen,  dass  meine Bundeswehrstiefel leider nicht mehr ganz in den Koffer passten. Kurz entschlossen zog ich sie an. Keine gute Idee.

In Düsseldorf  stellte ich fest, dass man für  den sky train noch ein Ticket benötigt. Kein Problem wenn ich nicht zuvor  schwarz mit dem Regio gefahren wäre.

Am Flughafen musste ich dann lange in der Schlange warten. Das gab mir zumindest zeit mit meiner Mutter zu telefonieren. Beim checkin gab es die nächsten unschöne Überraschung: mein Gepäck war nur bis Madrid eingesteckt.  Da Marco nicht das Problem hatte und ebenfalls mit Iberian geflogen ist, vermute ich der Bediener hat etwas falsch gemacht. Aber plötzlich schienen die 2,5 Stunden umsteigezeit knapp bemessen und alle Verzögerungen gefährlich. Vor allem da mich meine Mutter gerade gewarnt hatte, dass der Flughafen in Madrid sehr groß sein.
In der Sicherheitskontrolle wurde ich wegen der Stiefel nochmal herausgeholt und extra kontrolliert.

Der Flug war  angenehm. Dank meiner gerade frisch erweiterten Bibliothek im Tablet auch kurzweilig. Leider gab es keine Mahlzeit oder Getränk. Zumindest nicht ohne Zuzahlung.

Brutal weh taten mir zu den Zeitpunkt meine Füße. Meine Stiefel passten nicht mehr. Und vor mir lagen noch 16 Stunden Reise. Mir schwante böses für das wandern. Froh war ich nur über die frisch gekauften Blasenpflaster.

In Madrid kam ich pünktlich an. Das war auch gut so, der Flughafen ist riesig.  Zum Terminal U benötigte ich 23 Minuten Fahrt mit einer speziellen U-Bahn inklusive langem Laufen zum Terminal. Und wieder wurde ich wegen der Stiefel kontrolliert.
Beim laufen wieder eine Überraschung: die Stiefel gingen kaputt. Die hinteren Sohlen hatten sich gelöst. Vermutlich wurde durch etwas Schmutz das Plastik über die Jahre porös. Gut, dass ich die Dinger durch 4 Umzüge mitgeschleppt habe.

Am Terminal traf ich dann gleich Marko.  Der arme hatte sich eine Erkältung  eingefangen. Die anderen sahen wir noch nicht. Etwas hungrig wollte ich dann noch zu Burger King etwas essen gehen. Das war leider gerade zu wie mir einer der Angestellten gestickulierte. English sprechen zu können scheint am internationalen Airport von Madrid keine einstellungsvorraussetzung zu sein. Und die meisten Restaurants machen um 23 Uhr zu. In Spanien. Wenigstens der Starbucks hatte offen.
Kleiner Bonus: ich habe Arturo Vidal gesehen. Der wurde eifrig fotografiert, leider nicht von mir.

Der Flug nach Lima mit Lat war angenehm und wir konnten gut schlafen. Marco und ich hatten unsere Sitze nebeneinander. Ein Abendessen und ein Frühstück gab es auch. Um 5:45 Ortszeit kamen wir an nach etwa zwölf  Stunden Flugzeit.

Die Einreiseprozedur war etwas umständlich und wir mussten drei Zettel mit den gleichen Angaben Ausfüllen. Schließlich trafen wir auch unseren Führer Juan Carlos Garcia und den Rest der Truppe. Und es ging ins Hotel wo wir ein Frühstück bekamen und ich endlich (!) Meine Schuhe  wechseln konnte. Die Zimmer konnten wir noch nicht beziehen und auch nicht duschen.
Erster Reisepunkt war eine Führung durch Lima und ein Besuch der Katakomben. Hier stiegen wir in den Bus und wollten uns schnell ins Zentrum fahren lassen. Da es Sonntag früh war sollte das schnell gehen. Sollte. Gleichzeitig lief ein Marathon dessen Strecke unsere zweimal kreuzte. An beiden mussten wir lange auf eine Lücke in dem Zug von Rennern warten bis wir weiter kamen.  Keine sonderlich kluge streckenplanung.

Von der Tour ist leider nicht so viel hängen geblieben. In Erinnerung blieb noch der Hinweis, dass die erste Hälfte einer Straße fast nur Geschäfte für Damenschuhe hat und die zweite für Herrenschuhe. Papst Johannes Paul II  scheint noch populär zu sein. Die Katakomben waren interessant. Offenbar schmeißen die Leute gerne Geld in die offen sichtbaren Gräber. Ein Keller voller Leichen ist eine gute Investition in die Zukunft.  Fotos gab es nicht diese waren verboten. Der heutige Aufbau ist auch stark verändert worden. Offenbar wollte man in den 50ern unbedingt eine Touristenattraktion haben (oder "Museum") und hat die Skelette auseinander genommen und nach Knochenmark sortiert. Da beinhaltete einen Brunnen voll mit Schäden in dem auch Schädel in Aussparungen an der Wand gestellt wurden.

Danach ging es zu einem leckeren Buffet an die Küste. Zwischen Strand und Ufer gibt es hohe Klippen. Das  Viertel Mariflora ist sehr hübsch hergerichtet und man merkt, dass hier wohlhabende leben.

Zurück im Hotel konnte ich endlich duschen und die gewaltigen Blasen an meinen Fersen begutachten. Mit Marko und ein paar anderen (inklusive dem spanisch sprechenden Urs und dem Luxemburger) ging es dann nochmal an den Strand. Dort konnte ich meine Füße in den Pazifik stecken.
Auf dem Rückweg habe ich noch einen Hut gekauft. Zur Farma mussten wir nicht. Getränke wollten wir auch kaufen, aber das erwies sich als kompliziert. Nippes konnte man überall kaufen aber der nächste Supermarkt war weit weg. Nachdem wir ihn trotz Karte nicht finden den konnten erblickten wir noch einen kleinen Krämer. Nur wollte der keine Dollar. Also zurück ins Hotel, dort etwas gekauft und dann ins Bett.